Über ein Jahr Pandemie – gerne denke ich zurück an die Zeit der Conventions. Und wenn man schon viel liest von den grossen Drei – Fantasy Basel, Herofest und Zürich Gameshow – so will ich einmal auf die Kleinen eingehen. Und damit kommen wir zu einer noch jungen Convention, der UniCon!

Die Geschichte der UniCon beginnt am 8. Dezember 2018 in Zug. Als „UniCon Winter 2018“ findet ein kleines, weihnachtliches Event statt, beinahe aus dem Nichts. Sie war einfach da, plötzlich waren Tickets verfügbar. Ohne grosses Tamtam war ein Underdog geboren. Die UniCon Winter fand in einem kleinen Mehrzweckraum in Zug statt. Die kleine Bühne war in einem kleinen Nebenraum, der mehr einer Abstellkammer glich. Davor war die Bar und dahinter der Raum mit den wenigen Ausstellern auf knapp ein paar duzend Quadratmeter gepfercht. Manch einer würde sagen: Es war lausig.

Ich muss dabei aber korrigieren – was an Grösse fehlte, machte das Team mit viel Herzblut wieder wett. Die Aussteller waren da und sie brannten um jeden der wenigen Gäste, plötzlich hatte man Zeit auch mal mehr als nur ein paar Worte zu wechseln. Die Crew der Bar versorgte einen schnell und effizient und das Programm auf der Bühne muss sich vor der grossen Konkurrenz nicht verstecken. Ich denke, gerade dort liegt auch die Stärke der UniCon: Das Rahmenprogramm. Es fanden Talks statt, welche mit starken Gästen und einer bis dato noch semibekannten, starken Moderation glänzten. Ein Rapper aus der Schweiz trat auf, eine Kampfsport-Show fand statt, dazu der Cosplay Contest und Catwalk in einem Umfang von dem sich jeder andere eine Scheibe abschneiden konnte. Aber vor allem: Die Nähe zur Community. Ebenso ein brauchbarer Livestream. Gerade in Letzterem sind bis heute die grossen Konkurrenten absolut mangelhaft. An dem kleinen Event rückte die Community zusammen, keiner wurde ausgeschlossen, man konnte lachen, labern und trinken – ich hatte an diesem Event so viel Spass wie schon lange nicht mehr.

Weiter gings am 20. Juli 2019 – die UniCon Sommer 2019. Mit dem Burgbachsaal wuchs die Convention um gefühlt das Zehnfache. Dazu gesellte sich ein Aussenbereich, Turnhalle, eine grössere Bühne, mehr Aussteller, Technik, Catering – ich denke ich beginne am Anfang. Die Eröffnung fand auf der grossen Bühne statt. Mit einem „Knall“. Ich weiss nicht wer diese entweder absurd grandiose, oder absurd schlechte Idee hatte. Zwei läppische Tischbomben mit dem Sicherheitsaufgebot der Leibgarde des US Präsidenten zu zünden – sofern man es zünden nennen kann. Aber es war schlecht – da half auch der typisch selbstironische Moderator nicht drüber hinweg. Danach war aber ein Feuerwerk auf der Bühne zu erleben. Tanz, Talk, Cosplay – der Content war einfach nur genial, der Contest makellos und der Catwalk erneut gigantisch. Eine Show auf die Bühne bringen? Können sie. Der Moderator führte mit viel Witz und Charme durch das Programm, die Programmpunkte: Genial. Von Workshops mit mehr als nur Unterhaltungswert – über Games, Cosplay und Catwalk, Talks – für jeden war etwas dabei. Die Eröffnung mit der Tanzgruppe UKK war eine gute Abwechslung zu dem verpatzten Knallerstart. Die Aussteller waren ebenso gut drauf und gut besucht – diese kleine UniCon platzte aus allen nähten. Ausserdem hatte das Team aufgestockt: Es gab ein Catering der Superlative. Nie hatte ich etwas Besseres zum Essen als auf der UniCon Sommer 2019. Auch hier war die Stimmung familiär, keiner fühlte sich ausgeschlossen. Man fand schnell Anschluss, ebenso auch bei den Ausstellern welche hier einmal ungezwungener, entspannter und näher waren. Das tat gut. Einmal nicht der Stress als Zuschauer erstmal durchzurennen, um möglichst alles zu sehen. Was nicht möglich ist, ausser bei einer UniCon. Dazu kam der Aussenbereich, mit einem Pool – ich habe nie eine Sommerconvention mit kleinem Pool erlebt. Der Erfolg war sichtbar, man planschte, lachte, scherzte – ein Master Chief sprang in voller Ausrüstung rein. Wenn man von dem Tischbombendebakel absieht, die UniCon Sommer 2019 war einfach phänomenal!

Dann kam Corona. Mit der UniCon Remote 2020 (erste Ausgabe) meldeten sie sich zurück. Hier wieder im ersten Stream deutlich, wie sehr der Fokus auf dem Programm gelegt war. Der Stream war ein technisches Desaster – trotz allem aber unterhaltsam. Das Moderatorenduo – ja, diesmal stand Chris nicht alleine da, sondern wurde von Desi unterstützt – zog das Beste aus allem. Mit aller Kraft, auch wenn man merkte, die technischen Probleme zehrten an ihnen. Die Jury des Cosplaycontests war professionell wie keine andere. Sie zogen durch und das mit einer Routine, die zeigte warum diese als Juroren auftraten. Der Content war durchzogen mit Talks, welche informativ, spannend und wirklich sehr gut geführt wurden. An diesem Punkt zeigte sich die Qualität der Moderation, denn diese beiden rissen aus dem Desaster das maximal Mögliche raus. Ich hatte schon vor Runde 2 Angst. Es sollte grösser und besser werden. Live Cosplay und mehr. Angesichts der technischen Pannen machte mir Teil 2 Angst. Was wenn sie dies nicht stemmen konnten? Entgegen der Konkurrenz welche viel Budget hatte (und daraus im Grunde nichts machte) war diese UniCon im Grunde der untere Zipfel der Finanzkette.

Teil 2 überraschte dann doch. Und wie. Was diese kleine Con da herauskitzelte, war genial. Technisch nicht einwandfrei, natürlich hier und da ein paar Mängel. Dafür wurde das Moderatorenteam vergrössert. Zu Desi und Chris stiess nun auch Tanja. Diese Drei, da will ich mehr. Die Spitzfindigkeiten zwischen ihnen waren genial, die Rollenverteilung gut, der Fluss einwandfrei. Tanja wirkte noch etwas scheu, aber die blonde Schönheit mit den strahlenden Augen machte das mit dem Aussehen wett. Allgemein war die Kleiderwahl ab und an etwas unglücklich. Aber das zogen sie mit Charisma wieder raus, die Kamerawinkel teilweise auch etwas ungünstig, aber den Männern dürfte das gefallen haben. Was das Team hier jedoch voll ausspielte: Das Programm. Das Spezialgebiet, in welchem das Team mehr als brillierte. Es gab Lego Mocks, Cosplayer, Künstler, Gamer, das Finale des Cosplay Contest und vieles mehr – ich sass gebannt vor dem Bildschirm. Das war die Crew welche noch eine Woche zuvor auf technischer Ebene versagte, jetzt aber Kanonen hochfuhr und wahrlich die Big Player das fürchten lehrte. Das Programm war um einige Längen besser als von Fantasy Basel oder HeroFest, die Moderation erfrischend sympathisch und locker, die Gäste fühlten sich sichtlich wohl und waren ebenso entspannt vor der Kamera – hier stimmte wieder alles. Ein paar technische Pannen vertrug das Ganze dann definitiv.

Zuletzt kam die zweite Auflage der UniCon Remote, als Winter Edition in den Weihnachtstagen. Diesmal in einem kleinen Rahmen, das Moderatorenduo führte rein Remote von zu Hause aus durch das Programm. Diesmal stapelte man technisch tief und das tat dem Ganzen definitiv gut. Das Duo aus Desi und Chris führte im Stile der Fantasy Basel durch die Show, ein reines Remotefest von spannenden Gästen und Talks, Workshops und vielen bekannten Gesichtern. Genau an diesem Event setzte das Team sich die Krone für den besten Remoteevent auf – meiner Meinung nach. Es stimmte alles. Es war einwandfrei. Ich wünsche mir einen dritten Event – diesmal eine Mischung aus Teil 2 des ersten und dem zweiten Event. Denn nun ist das Team eingespielt und ich bin mir sicher – jetzt würden sie dem HeroFest den Rang ablaufen. Die Fantasy Basel ist bereits weit deklassiert – was sich diese als Remote Event geleistet hat kann nicht mal Teil eins der UniCon Remote Sommer 2020 unterbieten.

Alles in allem: Wer eine Con sucht, in welcher die Community an erster Stelle steht, an der man flexibel auf einen eingeht und Wünsche erfüllt – der ist bei der UniCon genau richtig.

Light Mirror
Author: Light Mirror

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